Komplex der Atemwegserkrankungen der Schweine (CMRP)

Diagnostischer Ansatz

Der CMRP ist eine Dominante der Schweinepathologie mit starken negativen Auswirkungen auf wirtschaftlicher Ebene aufgrund:

  • der Kosten im Zusammenhang mit der Beherrschung der Krankheitserreger (Impfung, Einsatz von Antibiotika, diagnostische Mittel …),
  • von entgangener Gewinne (Sterblichkeit und Nicht-Werte der Tiere, Verringerung des GMQ und Anstieg des Verbrauchsindexes),
  • der gesellschaftlichen und sogar regulatorischen Folgen (Wohlergehen der Tiere, Antibiotika…).

Der CMRP ist durch ansteckende Atemwegserkrankungen in der Mast gekennzeichnet. Die klinischen Anzeichen sind ein Fiebersyndrom, Husten, Dyspnoe, Lethargie, Gewichtsverlust, ein vermindertes Wachstum und eine Verringerung der Aufnahmefähigkeit. Die Morbidität ist häufig hoch (30 bis 70 %) und die Mortalität liegt bei mindestens 4 bis 6 %. Die Ausprägung der klinischen Anzeichen ist polyfaktoriell, in Verbindung mit den infektiösen (Viren, Bakterien, Parasiten) und nicht infektiösen Risikofaktoren (Umwelt, Gebäude, Viehhaltung, …).


Ein praktischer Ansatz in 3 Schritten

Der erste Schritt besteht darin, eine möglichst umfassende ätiologische Diagnose zu stellen, angesichts der verschiedenen potenziell beteiligten Erreger und der häufigen Koinfektionen :

  • Virale Erreger: PRRS-Virus, Virus der Schweinegrippe (Influenza), Circovirus Typ 2 (PCV2), respiratorisches Coronavirus (CVRP), …
  • Bakterielle Erreger: Mycoplasma hyopneumoniae, Actinobacillus pleuropneumoniae, Pasteurella multocida, Glasserella parasuis (früher Haemophilus parasuis genannt), Streptococcus suis, Trueperella pyogenes, Bordetella bronchiseptica, …
  • Parasitäre Erreger: Ascaris suum, Metastrongylus apri

Der Einsatz von Labortests ist unerlässlich.
Bei der ARSIA wurde der «Kit Autopsie Schwein» im Jahr 2022 entwickelt und ermöglicht die Nachsuche der Mehrheit der Krankheitserreger, die in der untenstehenden Tabelle aufgeführt sind. Erinnern wir daran, dass die Einsendung mehrerer Kadaver (maximal 3), die gut erhalten und repräsentativ für die beobachtete Atemwegserkrankung sind, zur Optimierung der Diagnose der Zucht empfohlen wird.

Der zweite Schritt besteht in der Priorisierung der Rolle der verschiedenen Erreger, die entsprechend dem epidemiologischen Wissen, dem beobachteten klinischen Zustand und den Ergebnissen der verschiedenen Untersuchungen, die in dem betreffenden Betrieb durchgeführt wurden, hervorgehoben werden. Dieser Schritt ist einer der schwierigsten für den Tierarzt.

« Erreger Initiator oder Mitläufer ? »

Ein « Initiator »-Erreger ist allein in der Lage, Verletzungen zu verursachen, während ein « Mitläufer »-Erreger entweder eine Schädigung des Zielorgans oder eine systemische Schädigung (Stress) benötigt, um die Krankheit zu verursachen. Gewisse Erreger können gleichzeitig « Initiator » und « Mitläufer » sein, je nach den vorhandenen Bedingungen. Der Nachweis des „Initiator“-Erregers und des Alters der Tiere während einer auslösenden Infektion ist der Eckpfeiler jeder vorbeugenden Bekämpfungsstrategie.

Wichtigste infektiöse Erreger «Initiator»

Wichtigste infektiöse Erreger «Mitläufer»

SDRPv
PCV2
Influenza
Mycoplasma hyopneumoniae
Actinobacillus pleuropneumoniae
SDRPv
PCV2
Actinobacillus pleuropneumoniae
Glasserella parasuis
Streptococcus suis
Pasteurella multocida
Trueperella pyogenes
Bordetella bronchiseptica

Der letzte Schritt, sprich die Einführung eines Aktionsplans, muss die Infektionsdynamik der im Betrieb isolierten Krankheitserreger und die Ermittlung der Risikofaktoren sowohl bei der Gebäudeführung, als auch bei der Tierhaltung berücksichtigen.

Bibliografie

  • Le complexe respiratoire porcin, approche pratique Philippe LE COZ, bulletin des GTV, hors-série 2010
  • Maladies d’élevage des porcs, 2eme édition, Guy Pierre Martineau et Hervé Morvan
  • Maladies respiratoires du porc : contribution à la création d’un module numérique de formation à distance pour les professionnels, thèse ENVT 2018, DUPUY Mégane